MZ-Artikel v. 22.04.13 Der doppelte Vollstrecker
Andreas Wellmann, 23.04.2013

Fußball-Landesliga Der doppelte Vollstrecker 22.04.2013 10:34 Uhr | Aktualisiert 22.04.2013 10:37 Uhr Martin Fiebiger (Mitte). (BILD: ANDREAS LÖFFLER/ARCHIV) VON HEINZ BÖTTGER Martin Fiebiger steuert zwei Tore zum 5:0-Erfolg des SV Merseburg 99 gegen Rot-Weiß Kemberg bei. MERSEBURG/MZ. Der Klassenerhalt bleibt nach wie vor das erklärte Saisonziel des Fußball-Landesligisten SV Merseburg 99. Schließlich sind die 99er als Wiederaufsteiger in die Serie gegangen. Mit dem ungefährdeten 5:0 (2:0)-Heimsieg gegen den Tabellenletzten Rot-Weiß Kemberg verbuchten die Nordmerseburger erneut einen wichtigen Dreier auf dem Weg dorthin. Mit bisher erreichten 35 Punkten ist der SV 99 Tabellenfünfter. „Mit 40 Punkten sollte man es geschafft haben. Die wollen wir so schnell wie möglich auf dem Konto haben“, beschreibt der Trainer der 99er, Jörg Sachse, die Situation. „Was danach kommt, ist Zugabe“, fügt er an. Gegen Kemberg kamen die Gastgeber etwas schwer ins Spiel. „Obwohl ich gewarnt habe. Schließlich spielten die Rot-Weißen letzte Woche gegen Braunsbedra 1:1“, betonte Sachse. Aber natürlich fehlt es gegen den Tabellenletzten zu Beginn doch etwas an der Konzentration. So suchten die 99er ihren Spielrhythmus nach vorn und auch die Stabilität im Abwehrverband. Aber mit zunehmender Spieldauer übernahmen die Nordmerseburger die Regie auf dem Platz. Daran beteiligt waren vor allem die beiden spielintelligenten Mittelfeldakteure Daniel Rausch und Martin Fiebiger. Immer dann wenn beide miteinander kombinierten, wurde es für die Gäste gefährlich. So in der 22. Minute, als Rausch seinen Partner präzise ins Spiel brachte. Der nahm den Ball elegant an, spielte noch den Torwart aus und vollendete zum 1:0. Eine Kopie dieser Spielsituation gab es beim 5:0 in der 81. Minute. „Mit Daniel lässt es sich prima zusammenspielen“, lobte Fiebiger den kleinen Ur-99er. Der 21-jährige Fiebiger ist Hallenser und kickt seit der Winterpause beim SV 99. Von der E-Jugend, wo Klaus-Dieter Faust sein erster Übungsleiter war, bis zu den Bundesliga-A-Junioren durchlief er alle Altersklassen des Halleschen FC. Diese gute Ausbildung ist unverkennbar. Der talentierte Fiebiger schaffte es nach dem Wechsel in den Männerbereich sogar in den Regionalliga-Kader des HFC. „Aber diese Chance habe ich nicht mit letzter Konsequenz genutzt“, gesteht er heute ein. So schloss er sich nach einer kurzen fußballerischen Pause den 99ern an, schaffte mit denen den Landesliga-Aufstieg und ist derzeit auf einem guten Weg. „Ich wurde gut aufgenommen und fühle mich beim SV 99 sehr wohl“, betont er. „Der Teamgeist stimmt super. Es passt“, fügt er an. Mittlerweile wurde der robuste Fiebiger zu einem echten Führungsspieler der 99er. „Er ist fußballerisch sehr gut, körperlich präsent und zudem sehr torgefährlich“, hebt sein Trainer hervor. Immerhin hat er im Verlauf der Saison zehn Punktspieltore erzielt. „Ich bin zwar noch jung, aber vor Verantwortung scheue ich mich nicht“, betont Fiebiger, der beruflich eine Ausbildung zum Chemiekanten absolviert. Die Führung der 99er gegen Kemberg geriet eigentlich nur einmal in Gefahr, als Michal Fiala einen Freistoß abzog und den diesmal bei den 99ern im Tor stehenden Stephan Pfennig zu einer tollen Parade zwang (24.). Noch vor der Pause baute Sandro Franze den Vorsprung der Gastgeber auf 2:0 aus (41.). Und gleich nach der Halbzeit legt David Schrahn zum 3:0 nach (46.). Von nun an dominierten die Gastgeber die Partie. Vor dem bereits beschriebenen 5:0 schrieb sich noch Robby Stuck mit einem verwandelten Strafstoß in die Torschützenliste ein (71.). Fiebiger, eigentlich als Schütze vorgesehen, hatte abgetreten. Für Stuck war es nach langer Verletzungspause ein gelungenes Comeback. Auch der spielfreudige Rausch hatte noch eine große Chance für einen Treffer. Doch aus Nahdistanz verfehlte er den Kasten. Aber schließlich hatte er zweimal für Fiebiger mustergültig aufgelegt.